Claudia und Ute kochen klimafreundlich
Foto Copyright: Martyna Bec 2010
Ras Adauto kocht brasilianisch
Text Martin Breger und Margarida da Silva
Der Name Adauto ist eine Zusammensetzung aus dem Lateinischen und besteht aus "ad" und "auto", ad steht für bei oder zu und auto steht für selbst. Die Bedeutung ist in der Verbindung eine wunderschöne - nämlich bei sich selbst sein. In der brasilianischen Auffassung : in Verbindung mit der Erde und der Luft seiend.
Dies ist jedoch nur der Vorname, hier der ganze Name: Adauto de Souza dos Santos.
Sein Vater hieß Maurillio und hatte afrikanische Wurzeln oder auch afrobrasilianisch, seine Mutter Elza war indigener Herkunft mit portugiesischen Anteilen. Ein Abbild der brasilianischen kulturellen Vermischung.
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Der Vater zog aus dem Norden Brasiliens von Bahia nach Rio de Janeiro als Arbeitsimmigrant. In Rio lernten sich seine Eltern in einer Textilfabrik kennen. Sie lebten in einer Favela von Rio und Adauto wurde dort geboren. Adauto hatte sieben Geschwister und seine Eltern legten großen Wert auf die Ausbildung der Kinder, so dass Adauto Literaturwissenschaften in Rio (Link Brasilianische Literatur) studieren konnte. Für Adauto war die Wahl des Berufes eine Profession, die schon seit der Kindheit bestand und von seinen Eltern gefördert wurde.
Kochen hat Adauto von seinen Eltern gelernt, wobei Vater und Mutter abwechselnd das Essen gekocht haben. Die "Moqueca" stammt aus der Mischung eines indianischen Gerichtes, wie es gut in einem historischen Bericht beschrieben wurde und (siehe Link)"Moquem" genannt wurde und aus Amazonien kam, das Gericht wurde dann von den afrikanischen Einwanderern übernommen - und hieß dann "Moqueca".
Die Zutaten zu Moqueca , wie frischer Fisch, Palmöl, Kokosmilch oder Olivenöl wurden frisch auf dem Markt gekauft bzw. in einem der Asiatischen oder Afrikanischen Lebensmittelläden in Rio gekauft.
Adauto ging dann mit 30 Jahren für kurze Zeit nach Dakar im Senegal. Kehrte aber nach Brasilien zurück, wo er in den 90er Jahren Katharina aus Berlin kennenlernte. Nach dem ersten Kind haben sie sich entschieden in Berlin zu leben.
In Berlin betreiben sie ein Projekt welches schon in Brasilien vorgedacht war und hier weitergeführt wurde: Nijinski Arts international e. V.
Nachdem sie zuerst in Schöneberg wohnten, leben sie jetzt im Wrangelkiez. Hier schätzt Adauto die Mischung von Kulturen. Auch ist das Leben pulsierender auf der Strasse - ein bischen wie in Rio. Allgemein findet er in Berlin herrscht mehr Respekt in den sozialen Beziehungen der Menschen untereinander als in den Favelas von Rio. Ihm fehlt aber das Expressive der brasilianischen Lebensweise, hier in Berlin sind die Menschen mehr in sich gekehrt.
Foto Copyright: Martyna Bec 2010
Loan kocht vietnamesisch
Text Martin Breger
Loan ist bei ihren Eltern in Hanoi aufgewachsen. Das Kochen hat sie von ihrer Mutter abgeguckt, aber auch während ihres Pägagogikstudiums hat sie Kochen als Fach für ein Semester belegt.
Sie hat eine Schwester und einen Bruder und hat mit ihrer Familie bis zum Ende des Studiums in einem Haus in Hanoi gewohnt. In Vietnam ist es üblich in einem eigenen Haus mit mehreren Generationen zu wohnen. Ihre Mutter war Druckerin von Beruf und hat bis ins hohe Alter in diesem Beruf auch gearbeitet. Logischerweise gab es in ihrem Haus auch viele Bücher. Der Vater war ein Beamter. Loan studierte an der Hochschule für Pädagogik das Fach Chemie und wurde Chemielehrerin.
Seit 2002 lebt Loan in Berlin, war aber bereits vor 20 Jahren als Arbeiterin im Elektroapperate Werk Berlin Treptow in der DDR angestellt gewesen.
Die Phôsuppe hat sie in den vielen Straßenimbissen in Hanoi oft gegessen. Trotz der langwierigen Zubereitung ist das Essen ein preisgünstiges in Vietnam und wird von den einfachen Leuten gegessen.
Eigentlich wohnt Loan heute an der Grenze von Lichtenberg und Friedrichshain in Berlin. Im Gegensatz zum Wrangelkiez findet sie die Straßen in Lichtenberg ruhiger bis auf die großen Durchgangsstraßen.
Foto Copyright: Martyna Bec 2010
Edmund kocht berlinerisch
Foto: Ras Adauto 2010
Lehua kocht californian mexikanisch
Foto: Ras Adauto 2010
Lucia kocht italienisch.
Text Lucia Pop
Ich heiße Lucia Pop, Lucia ist lateinisch und bedeutet das Licht, Pop heißen die orthodoxen Priester. Ich bin in Rumänien geboren, mit 22 Jahren durch Heirat nach Italien gegangen und fühle mich mehr als Italienerin als Rumänin, weil ich 30 Jahre meines Lebens in Italien verbracht habe. Ich habe in Italien als Soziologin mit problematischen Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Seit ca. 2 Jahren lebe ich im Wrangelkiez und unterstütze meinen Sohn, der eine Kunstgalerie in Mitte betreibt.
Für mich ist Essen eine Kultur. Ich habe in Italien die Wichtigkeit eines guten und qualitativen Essen mit gesunden, organischen Zutaten kennengelernt. Essen und Liebe sind die wichtigsten Dinge im Leben. "sag mir was du ißt, ich sage dir wer du bist" ist mein Motto.
Pasta e fagoli ist das Essen der Armen, was auch sehr regional ist, weil in Süditalien mehr Nudeln gegessen werden, im Gegensatz zu Norditalien, wo Reisgerichte mehr verzehrt werden. Für mich ist die gesunde Küche einfach. Sie hat nicht zu viele Zutaten - man sieht, riecht und schmeckt, was man ißt.
Im Wrangelkiez gefällt mir die lockere, multikulturelle Atmosphäre. Ich mag alle Menschen, die ich hier im Kiez kennengelernt habe.
Was mich allerdings sehr ekelt und stört, sind Hundekot und Spucke auf den Gehwegen.
Foto: Ras Adauto 2010
Dan Okine kocht ghanaisch.
Text Martin Breger
Daniel Okine
Stammt aus Awutu Bereku einer alten Stadt in dem Distrikt Central Region von Ghana.
Sein Vater hieß Mosis und die Mutter Victoria Dzodah. In der Verwandtschaft gab es viele Querverbindungen nach Togo, da die Grenze durch die Kolonisatoren gesetzt wurde. Daniel ist ein Großenkel eines Fetischheilers. Der Name Okine bedeutet, dass der/diejenige ein Künstler der Keramikherstellung war.
Die Umgebung seines Geburtsortes ist im wesentlichen von Ebenen und von Wald bestimmt, hat aber auch Hügel. Hauptprodukt der Landwirtschaft ist der Anbau von Yams und Cassava (Maniok). Zur Erntezeit wird dann in Awutu Breku jedesmal ein Festival mit Musik veranstaltet, bei dem sich die regionale Politprominenz trifft - die Dorfchefs und regionale Regierung. Nahe am Ort seiner Jugend gab es einen ganzjährig Wasser führenden Fluß, der in einen kleinen See mündete namens Pon-Pon, der Bedeutung nach einem Gott.
Mit 9 Jahren zog Daniel mit seiner Mutter nach der Trennung von Vater nach der Hauptstadt Ghanas Accra. Später arbeitete Daniel in einem Büro der Acadamy of screen arts (Die Academy of Screen Arts ist ein Non-Profit-Film- und Fernseh-Institut) in Accra.
In Accra lernte Daniel das Kochen durch seine Mutter kennen, die dort eine Garküche betrieb - eine Art Kantine. Es ist eher ungewöhnlich für Männer in Ghana zu kochen, aber als einziges Kind, das bei seiner Mutter lebte, lernte er schnell alle Feinheiten. So bereitete er für die Garküche die alltäglichen Vorbereitungen, im Wesentlichen das Vorbereiten der Zutaten, die von den Gästen dann zu einer Mahlzeit zusammengestellt werden. Dabei wird die Vielfältigkeit der Menüs durch die Variationen der Soßen und Suppen bestimmt. Sie machen den spezifischen Charakter der Mahlzeiten aus.
Groundnut soup ist ein gutes Beispiel hierfür. Sie erfordert eine ganz spezifische Zubereitung ohne den Magen zu überbeanspruchen. Das macht das Können eines guten Kochs aus. Als Gericht ist die Groundnut soup ein relativ teuer, da viele Zutaten einzig zur Geschmacksverfeinerung benutzt werden - um schließlich nicht im Gericht zu sein.
Daniel findet die Stimmung morgens im Wrangelkiez ungewöhnlich, er ist aus gewohnt das morgens das Leben mit ungebändigter Lautstärke auf der Straße beginnt. Er findet die ruhigre Morgenstimmung im Wrangelkiez ungewöhnlich und Daniel hat das Gefühl in Deutschland startet das Alltagsleben gemächlicher.
Der Markt am Maybachufer ist auch für ihn ein Stück Nähe zu den vertrauten Märkten aus Ghana.
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