Montag, 21. November 2011

Nahrung für Körper und Seele


Nahrung für Körper und Seele

Bianka Plüschke und Mareen Ledebur

Hasan, Hermann und Erkan stehen ihren drei Herausforderinnen gegenüber. Vor ihnen stapeln sich Mehl, Oliven, Käse, Thunfisch und Spinat. Das Kochduell um die beste Pizza kann beginnen. Nur eine Frage steht noch im Raum: „Woher kommt ihr? – Na aus dem Kiez!“

Na klar, woher auch sonst. Ungefähr sechzig Jugendliche, mit Geschwistern, Eltern, sowie Engagierte und natürlich die Köche Buseyne Sahilli, Mohamed Benja und die Mütter der Elternfrühstücksgruppe der Rütli-Oberschule, hatten sich am vergangenen Freitag im MitMachCafé zum arabischen Kochabend versammelt. Es wurden köstlich zubereitete Speisen serviert, Couscous mit Gemüse und Fleisch und ein leckerer Reis mit Hühnchen.

Tatkräftige Unterstützung kam dieses Mal auch von jungen Schülerinnen des Rütli Campus. Ob beim Tischlaternen basteln oder Kochen helfen, selbst für die musikalische Untermalung während des Essens sorgten die Mädchen in letzter Sekunde mit arabischer Musik vom Handy.
Dieses wurde gekrönt mit dem „Engelshaar“. „Kanafeh“, eine orientalische Süßspeise aus Mozzarella und Sirup, brachte nicht nur die unerfahrenen Gaumen zum Schwärmen. An den Tischen wurde über die süße Köstlichkeit viel diskutiert und Jene mit Entsetzen bedacht, die es noch nie in ihrem Leben genossen hatten.
Und nachdem der Magen gefüllt ist, muss natürlich auch die Seele versorgt werden. Irakischen Klängen der Laute, einer orientalischen Gitarre, lauschen sogar die Jüngsten, gespannt auf dem Boden sitzend. Sie warteten noch auf ihre Pizzen, die in der Probe jedoch zum Unentschieden führten.
 
Aber lassen sich Pizza und ein arabisches Kochen vereinen? Was macht sie aus, die arabische Kultur? Davon berichtete Mohamed in einem kleinen Vortrag und erklärte, dass die arabische Welt keine homogene ist, dass es sowohl innerhalb von Sprachen als auch Religionen keine klaren Grenzen gibt. So bedeutet Araber sein nicht gleichzeitig Muslim zu sein, und umgekehrt.


Ein „Arab“ ist eigentlich ein Wüstenbewohner oder Wüstenwanderer und um sich heute als Araber zu verstehen, muss man allein die arabische Identität für sich selber annehmen und anerkennen, riet Mohamed.
Das fiel dem Rest nach einer kleinen marokkanischen Rap-Karaoke Version des Vortragenden nicht schwer – man riss sich von den Stühlen los, lachte, sang und drehte sich, jeder mit jedem. Seele und Magen hatten also keinen besseren Abend gesehen.
 
Neue Vorschläge für das MitMachCafé im Jahr 2012 werden nun fleißig gesammelt. Helfende Köche und Ideengeber sind natürlich herzlich willkommen, denn Katharina von WeTV fasst es zusammen „Die Sache ist die, wir sind einfach größenwahnsinnig.“ Da passt noch was, da geht noch was rein! Wir wollen die Vielfalt im Kiez erfahren und genießen.

Fotos: Nijinski Arts Internacional e.V.

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