Veränderungen bewirken
beim 4. Interkulturellen Koch- und Kulturevent des MitMachCafé Sie engagieren sich im Kiez und in der
Welt, in der Energiepolitik und der Entwicklungshilfe – und treffen sich im
Wrangelkiez Beim 4. Interkulturellen Koch- und Kulturevent im MitMachCafé kamen
wieder viele verschiedene Menschen in der Falckensteinstraße zusammen. Die
circa 60 Besucher und Besucherinnen des Wrangeltreffs, unter ihnen der
Bezirksbürgermeister Friedrichshain-Kreuzbergs Franz Schulz, lernten diesmal
die vom Verein Burma Projekt e.V. realisierten Hilfsprojekte kennen.
Anschließend
hatten sie die Möglichkeit mehr über die alternativen Energie-Projekte von
Transition Town Berlin Friedrichshain-Kreuzberg zu erfahren. Wer in Burma
seinen Freund oder eine Bekannte trifft, wird nicht wie bei uns mit einem
höflichen „Wie geht’s?“ begrüßt, sondern mit der Frage: „Hast du schon
gegessen?“. Auch im MitMachCafé wurde ganz landestypisch burmesisch mit einem
gemeinsamen Essen der Abend begonnen. Reis mit Dahl und Flusskrebse mit Chili -
der kulinarische Mix aus Linsen, Tamarinden, asiatischen Gewürzen und Shrimps
führte Jung und Alt in das ferne Burma.
Nanja, Geschäftsführerin des
Burma Projekt e.V. Berlin, und Celine, die Vorstandsvorsitzende, gaben danach
mit ihrer Power Point Präsentation einen Eindruck dieses Landes, in welchem die
wunderschöne Natur und die schwierigen Lebensbedingungen der Menschen
gegensätzlicher nicht sein könnten. Mit ihrer Arbeit weisen die annähernd 50
Mitglieder und Mitgliederinnen des Burma Projekt e.V. Berlin auf die Missstände
in dem durch die langjährige Militärherrschaft gezeichneten Land hin, in dem
noch immer Armut und Rechtlosigkeit das Leben der Menschen prägen.
Exilburmesen, von denen es in Deutschland etwa 900 gibt, und Deutsche, die sich
in das Land verliebt haben, wollen mit lokalen Hilfsprojekten die Situation der
in Burma lebenden Menschen verbessern.
Offenheit, Nachhaltigkeit und
Eigeninitiative kennzeichnen die ehrenamtliche Arbeit des Burma-Projektes.
Entscheidungen über Hilfsprojekte werden basisdemokratisch gefällt, Transparenz
steht bei der Arbeit im Vordergrund. Die burmesischen Helfer und Helferinnen
binden die Menschen vor Ort ein und geben ihnen so die Möglichkeit,
Veränderungen selbst zu gestalten. Mit diesem lobenswerten Ansatz feiert der
Verein in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. „Wir sind ein Mitmach-Verein“,
meinen Nanja und Celine und laden alle Interessierten zur nächsten
Vereinssitzung am 14. Oktober ein.
Auch Wolle, der aktiv bei
Transition Town Berlin Friedrichshain-Kreuzberg mitwirkt, forderte in seinem
darauf folgenden Vortrag „Sonne, Wasser und Wind“ mehr Nachhaltigkeit und
Eigeninitiative. Zu einer verbesserten Energiebilanz können und müssen alle
etwas beitragen! Ein weltweiter Wandel beginnt mit einer Veränderung direkt vor
Ort. Die Gründer/innen von Transition Town Berlin FriedrichshainKreuzberg
wollen das möglich machen. Für Wolle ist es wichtig mit nicht erneuerbaren
Energiequellen sparsamer umzugehen: „Wir sind ja alle Energie- und
Mülljunkees“. Obwohl ein anderer Umgang mit Energie schwer fällt, ist sie doch
nicht unmöglich – das war seine große Botschaft.
Die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen des MitMachCafés hörten, wie vermehrt auf andere
Energiequellen zurück gegriffen werden kann. Der Sonne als Hauptenergiequelle
kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie macht die Nutzung von Wind- und
Wasserenergien erst möglich und kann auch selbst ein Wärme- und Stromproduzent
sein. Die Beispiele aus verschiedenen Ländern, unter anderem Portugal und
Indonesien, zeigten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten alternativer Energien
auf. Regenerative Energien in Kombination mit einem effizienten
Ressourcenumgang können Menschen und Umwelt wieder in Ausgleich bringen. Dafür
braucht es aber nicht nur Maßnahmen von ‚oben‘, sondern auch Engagement von
‚unten‘. „Es ist möglich anders zu leben!“, so Wolle.
Welche Möglichkeiten konkret
für die Menschen im Wrangelkiez bestehen, diskutierten im Anschluss das
Publikum, die Vortragenden und der Kiezgastgeber Franz Schulz. Die Diskussion
über Bürgersolarzellen und energiebewusstes Verhalten wird ab dem 18. Oktober
in den Energiegesprächen fortgesetzt.
Die vielseitige Veranstaltung
in der Begegnungsstätte Falckensteinstraße machte eines deutlich: Mitmachen lohnt sich! Der und die Einzelne kann
Veränderungen bewirken: international und lokal; im Kleinen wie im Großen.
Wer jetzt Lust bekommen hat die
Vereine einmal kennenzulernen, kann sich gerne auf http://www.burma-projekt.de/
und http://transitiontown-friedrichshainkreuzberg.de/ informieren oder einfach
mal vorbei schauen.
Und wer Appetit auf mehr Koch-
und Kulturerlebnisse bekommen hat, ist herzlich zum nächsten Wrangeltreff am
Freitag, den 11.November 2011 eingeladen!
Bianka Plüschke
Foto: Ras Adauto